Übungen nach den Sommerferien

Am Freitag den 31. August (Magden) und am Mittwoch den 5. September (Olsberg) fand jeweils die 3. Übung für die Piketts 1 und 2 der Feuerwehr Magden/Olsberg statt. Bei dieser Übung wurde in drei Stationen die Aufgaben der Spezialisten Gruppen Elektra, Sanität und Verkehr vermittelt.
Mit einem sehr interessanten Versuchsaufbau erklärten die Spezialisten der Gruppe Elektra was ihre Aufgaben sind und welche Gefahren durch Strom für die Angehörigen der Feuerwehr (AdF) ausgehen. Bei einem Einsatz gehört es zu ihren Aufgaben den Einsatzleiter zu beraten, für die Beleuchtung des Schadensplatzes zu sorgen und ein brennendes oder unter Wasser stehendes Objekt stromlos zu machen. Doch was sind überhaupt die Gefahren, die von Strom ausgehen und wo können die AdFs damit in Kontakt kommen?

In einem ersten Versuch wurde demonstriert was passiert, wenn ein Rohrführer den Wasserstrahl auf eine Stromquelle lenkt. Nach Abschätzung in einer kurzen Fragerunde innerhalb der Gruppe, wie weit man an die Stromquelle herantreten könne und welche Faktoren Einfluss auf das Leiten des Stromes haben, wurde der Beweis angetreten.
Die AdFs bewegten sich mit einem vollständig geöffnetetn Strahlrohr auf die Stromquelle zu (siehe Bild 1). Der Versuch wurde so aufgebaut, dass ein Kurzschluss entsteht und eine dazwischen geschaltete Lampe ausgeht, sobald der Wasserstrahl den Strom leitet. Bei einem Abstand von nur 5-10 cm erfolgte dann der Kurzschluss. Das Ergebnis zeigte, dass man schon relativ nah mit dem Wasserstrahl bis an die Stromquelle herantreten muss ehe der Wasserstrahl leitet. Einfluss auf den Abstand haben neben der Leifähigkeit des Wassers und der Beschaffenheit des Wasserstrahls, auch die Höhe der Spannung. Für Atemschutzgeräteträger geht eine zusätzliche Gefahr durch direkten Kontakt mit offen liegenden Stromleitungen aus, da sie sich unter Teils sehr schlechten Sichtverhältnissen durch Gebäude bewegen und tasten müssen. Zudem wurde die Aufmerksamkeit auch auf die immer populärer werdenden und weit verbreiteten Photovoltaik-Anlagen gerichtet. Diese lassen sich nicht so einfach Abschalten, denn so lange die Sonne scheint liefert die Anlage -je nach Grösse- zwischen 500 – 800 Volt Spannung,  deutlich mehr als die üblichen 230 Volt aus der Haushaltssteckdose. Auch hier muss mit Bedacht und besonderer Vorsicht vorgegangen werden.

Anschliessend wurde in einem weiteren Versuch ein unter Wasser stehender Keller simuliert in welchen eine metallische Wasserpumpe getaucht wurde (siehe Bild 2).  Die Frage war, was passiert wenn das Wasser im Keller unter Strom steht? Nach genauer Betrachtung des Aufbaus und Rückverfolgung der Leitungen durch die AdFs wurde ersichtlich, dass man so das gesamte Tanklöschfahrzeug und sämtliche, daran hängende Geräte unter Strom setzen würde. Sehr eindrucksvoll konnte dies durch Messen des Stroms an der metallischen Pumpe sowie an einer Standleuchte, welche am Tanklöschfahrzeug ansgeschlossen ist, demonstriert werden. Auch bei diesem Versuch wurde schnell klar, dass der Kontakt mit Strom, über das eingesetzte
Material , eine Gefahr für den AdF und seine Kameraden darstellt. 

Für die AdFs wurde bei dieser 3. Pikettübung sehr anschaulich und interessant dargestellt , welche Gefahren von Strom bei einem Brand oder Überflutung  ausgehen und wie wichtig es ist, das betroffene Objekt schnellstmöglich stromlos zu machen. Denn nur so kann die Gefahr ausgehend von Strom für die Einsatzkräfte beim Betreten eines Gebäudes minimiert werden. Eine aussergewöhnliche und sehr spannende Übung mit wertvollen Erkenntnissen für die AdFs.

Text: Patrick Heim