In der Feuerwehr Magden-Olsberg bekomme ich immer wieder die Möglichkeit mit Geräten und Werkzeugen zu arbeiten, mit denen ich im zivilen Leben nie in Berührung käme. Bei der letzten Feuerwehrübung arbeiteten wir mit Werkzeugen, von denen ich gerade mal den Namen kannte. In der nächsten Übung, wer weiss was da Spannendes wartet?
Am 2. Mai versammelten sich die Feuerwehrleute auf dem Hof von Thomas Bolinger für die zweite von insgesamt fünf Übungen des Maschinistenzugs. Während rund zweieinhalb Stunden trainierten die Feuerwehrleute an drei Posten zu den Themen Akkuwerkzeuge, Materialstandort und Beleuchtung.
Ich schloss mich der ersten Gruppe an und startete bei den Akkuwerkzeugen. Bei diesem interessanten Posten konnten die Teilnehmer die Sicherheitsvorschriften und die Anwendung von Trennschleifer, Winkelschleifer, Säbelsäge und Bohrmaschine trainieren. Weil im Einsatz eine Stromversorgung nicht von Beginn weg sichergestellt ist, verwendet die Feuerwehr netzunabhängige Akku-Geräte. Während wohl jeder bereits mit einer Akkubohrmaschine im Alltag gearbeitet hat, so waren die anderen Werkzeuge für mich als Mensch, der vorwiegend im Büro arbeitet, eher etwas, das Handwerker verwenden und deren Anwendung man den Profis überlässt.
Gespannt hörte ich also dem Lektionsinhaber Oberleutnant Thomas Bolinger während seiner Instruktion der Sicherheitsvorschriften zu und fieberte der Demonstration entgegen. Nach der Demophase wurde selbst Hand an die Geräte gelegt. Unter Aufsicht von Thomas (wir sind in der Feuerwehr alle per Du) durften die Feuerwerhleute mit dem Trennschleifer ein altes U-Profil zerteilen. Neben der Handhabung des Trennschleifers erlebten wir die Kräfte des Geräts hautnah und konnten, der Abendstimmung sei Dank, den Funkenflug beobachten und studieren. Nach dem Trennschleifer wurden Winkelschleifer und Säbelsäge beübt. Wiederum nach einer kurzen Instruktion und kurzer Demophase war Eigeninitiative gefragt und jeder Teilnehmer führte mehrere Schnitte durch. Zum Abschluss erklärte Thomas den Tauchschnitt, eine Technik, bei der ich mir nicht einmal etwas unter dem Namen vorstellen konnte. Beim Tauchschnitt wird das Sägeblatt mitten im Werkstück angesetzt und im laufenden Betrieb in dieses eintaucht. Damit ist es möglich, Ausschnitte ohne vorherige Bohrung zu machen und im Einsatz einfach Löcher in Türen und Wände zu sägen.
Fasziniert von den schweren Geräten ging es weiter zum nächsten Posten, Materialkenntnisse standen auf dem Programm. Dieser etwas weniger actionreiche Posten stand im Zeichen der Fahrzeuge und den darauf verstauten Geräten. Die Feuerwehr Magden-Olsberg hat rund 100 Geräte, von Feuerlöschern, Schläuchen, Strahlrohren, Wasserpumen bis zu Kettensägen und Schaufeln. Es ist eine nicht ganz einfache Aufgabe, da den Überblick zu behalten; darum werden Materialkenntnisse häufig geschult. Spielerisch und mit Hilfe eines Memorys suchten wir die Geräte und erklären kurz deren Anwendung. Bei den weniger alltäglichen Geräten waren unsere Erklärungen etwas karg, weshalb Lektionsinhaber Korporal Samuel Bauder kompetent ergänzte und uns deren Anwendung an Praxisbeispielen aufzeigte.
Der letzte Posten widmete sich der Schadenplatzbeleuchtung. Wir als Feuerwehr besitzen zahlreiche Leuchtmittel, um im Einsatz unseren Arbeitsplatz auszuleuchten und unsere Arbeit so sicherer und effizienter zu gestalten. Dies konnten wir an diesem Abend unter realen Bedingungen trainieren, da zufällig zu Übungsbeginn in Olsberg der Strom ausfiel und das Dorf rund drei Stunden im Dunkeln liess. Flux nahmen wir die Generatoren im Betrieb und stellten gekonnt und unter den wachsamen Augen des Postenchefs Korporal Simon Plattner den sog. Powermoon, eine kugelförmige, helle Lampe, die mit einem Stativ auf mehrere Meter Höhe ausgefahren werden kann, auf und tauchten den Hof in helles Licht. Danach übten wir so konzentriert mit den ausfahrbaren Scheinwerfern der Fahrzeuge, dass die Zeit schnell verging und wir bald schon am Ende der Übung waren.
Bei einem gemütlichen Beisammensein im Magazin tauschten wir uns über die Erlebnisse des Abends aus. Die Handwerker in der Gruppe waren von den Geräten des ersten Postens nicht sonderlich beeindruckt, sie sind sich offensichtlich noch kraftvollere Maschinen gewöhnt. Ich hingegen erhielt einen Einblick in die Anwendung von Werkzeugen, den ich ohne Feuerwehr nie gehabt hätte. Das Ausprobieren des Trennschleifers und der anderen Geräte wird mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben und ich freue mich bereits auf die Eindrücke und Erfahrungen der nächsten Übung.
Haben wir Dein Interesse geweckt? Schau doch unverbindlich bei einer Übung vorbei. Melde Dich am besten vorgängig unter kommando@fw-magden-olsberg.ch
Text und Bilder: Raphael Bos